Die Ramequinform wurde um 1200 im französischen Avignon für die Cuisine Provençale erfunden und sollte als petit plat servant à la cuisson au four das Gelingen der Pâtisserie au Fromage verbessern. Eine kleine Schale zum Backen für das besondere Käsegebäck aus der Region um Avignon. Zu dieser Zeit wurden die Herde und Öfen noch mit Holz befeuert. War das Mahl zubereitet sollte die Restwärme noch genutzt werden, empfindliche Käsepasteten langsam und schonend reifen zu lassen. Herkömmliche Keramikgefäße mit glatter Oberfläche reichten nicht aus, die sinkende Ofenwärme in das Gargut einzubringen. Eiserne oder kupferne Kochgefäße übertrugen einen fiesen Geschmack, so musste man bei Ton bleiben. Der Überlieferung zur Folge kam ein in der Physik gelehrter Mönch des Kloster Moyen Âge auf den Gedanken, die Außenfläche einer irdenen Ofenschale zu verdoppeln, indem er sie mit ausgeprägten Rillen töpferte. 1257 überbrachte das Kloster zu Ehren Königs Karl I. von Anjou einen großen Korb mit den kulinarischen Grüßen aus der Provence, allesamt zubereitet und serviert in Ramequins.
Um 1820 übernahm die Königliche Porzellanmanufaktur Louis Lourioux die Riffeltechnik und fertigte erstmals Ramequinförmchen aus edlem Porzellan. Das Garergebnis war überwältigend und der Siegeszug der Ramequin um die Welt begann. Kaum ein Küchenporzellan kann eine ältere oder spannendere Geschichte erzählen! Unter diesem Aspekt hat sie den Namen Puddingschale oder Küchennäpfchen wirklich nicht verdient!
Holst Porzellan fertigt die Ramequin, Pasteten- & Puddingförmchen formen bis heute aus einer Porzellanmasse von hoher Qualität nach den alten Vorlagen des Kloster Moyen Âge und legt großen Wert auf eine deutliche Ausprägung der Garrippen. Wir nennen nicht ein simples Töpfchen einfach Ramequin, nur weil es angedeutete Riffel hat!